VIII. Rededuell der Meister: Heidelberg schlägt Tübingen

Benedikt Rennekamp
Franziska S.
vorne: Alexander Hiller

Auch in diesem Jahr hat der Debating Club Heidelberg das traditionsreiche Rededuell der Meister ausgerichtet. Für die achte Auflage dieses Klassikers war ein meisterliches Team der Streitkultur aus Tübingen den Neckar hochgereist: Jan Ehlert, Nikos Bosse (beide Süddeutscher Meister 2015) und Lennart Lokstein (amtierender deutscher Meister) bildeten die Opposition zum Thema: „Sollten Flüchtlinge auch ohne nachgewiesenen Schulabschluss studieren dürfen?“ Unser Heidelberger Regierungsteam (Benedikt Rennekamp, Franziska S. und Alexander Hiller) argumentiere im Ambiente der Alten Aula, dass man nach einem erfolgreichen Test auf fachliche Qualifikation eine Ausnahme für Flüchtlinge zulassen sollte. Dagegen stellte die Opposition die Gerechtigkeitsfrage in Bezug auf Benachteiligung von Deutschen und warnte for einem Auftrieb von Pegida. Nach der ersten Hälfte der Debatte trugen gleich vier Professoren als freie Redner zur Debatte bei: Prof. Dr. Dr. h.c. Jäger, Prof. Dr. Gertz, Prof. Dr. Haus und Prof. Dr. Eming. Während sich Prof. Jäger für alternative Programme aussprach, hielten die weiteren drei Professoren zur Regierungsseite. Nach den fulminanten Schlussreden zog sich die Ehrenjury zur Beratung zurück, während das Publikum beim Sektempfang in der Bel Etage weiter über das Thema diskutierte. Regina Bossert, (Leiterin der Landeszentrale für politische Bildung in Heidelberg), Jürgen Popig (Leitender Dramaturg am Theater Heidelberg) und Christoph Göritz (GHI Rechtsanwälte) hatten keine leichte Aufgabe, den Gewinner zu ermitteln. Aufgrund einer „überzeugenderen und konsequenteren Teamleistung“ erklärte Herr Göritz im Namen der Ehrenjury den DC Heidelberg zum Sieger des VIII. Rededuells der Meister! Außerdem wurde der Heidelberger Schlussredner Alexander Hiller vom Publikum als bester Einzelredner gewählt. Wir bedanken uns an dieser Stelle erneut recht herzlich bei der Streitkultur Tübingen, den Professoren und unserer Ehrenjury und freuen uns auf die nächste Auflage dieses meisterlichen Duells.

Break(ing) News: DCH in Bayern erfolgreich

Am Wochenende vom 28.-30. Oktober nahm der Debating Club Heidelberg beim ersten „Munich Open“ mit einer fünfköpfigen Delegation teil: Die zwei Teams Heidelberg „Rennehardt“ (Benedikt Rennekamp, Martin Reinhardt) und Heidelberg „The clever & the convincing one“ (Johannes Klug, Samuel Gall) sowie unser Juror Pascal Beleiu durften sich in der bayerischen Landeshauptstadt mit Teams aus einer Vielzahl von Ländern messen.
Bei Butterbrezeln wurde über Gewerkschaften, das Einstellen von medizinischer Behandlung im Alter oder die Black-Lives-Matter Bewegung in den USA gestritten – und das alles auf Englisch.

In den schicken Räumen der Anwaltskanzlei „Hogan Lovells“ setzen sich dann Teams aus Deutschland, Österreich, Finnland, Slowenien und der Türkei durch – darunter auch Heidelberg „Rennehardt“ auf dem sechsten von insgesamt 32 Teamplätzen. Leider gelang beim Halbfinale dann nicht mehr der Sprung in die finale Runde. Gewonnen wurde diese von einem Mixed-Team aus München und Friedrichshafen, denen wir herzlich gratulieren!
Dennoch freuten sich Benedikt Rennekamp und Martin Reinhardt nicht nur über den ersten internationalen Break für den DCH, sondern außerdem noch über die Einzelrednerplatzierungen 7 und 9. Auch Heidelberg „The clever & the convincing one“ zog eine zufriedene Bilanz bei sonnigstem Wetter zwischen Marienplatz und Maximilianeum.

Herzlichen Dank nochmals an die Münchener Organisatoren für ein Turnier, dass hoffentlich noch öfter stattfinden wird.

Der Debating Club Heidelberg bei den Offenburger Salmengesprächen

Am Montag, den 12. September, war der DCH zu Gast bei den jährlich stattfindenden Salmengesprächen in Offenburg und trat gegen Klartext e.V. aus Halle in einer Showdebatte an. Ein denkwürdiger Rahmen für einen Debattierclub, denn die Salmengespräche erinnern an die Volksversamlung von 1847, in der die „Forderungen des Volkes" aufgestellt wurden, die in 13 Artikeln den ersten demokratischen Verfassungsentwurf in Deutschland darstellten.

Im Fokus der diesjährigen Veranstaltung stand insbesondere Artikel 2.: “Wir verlangen Preßfreiheit; das unveräußerliche Recht des menschlichen Geistes, seine Gedanken unverstümmelt mitzuteilen, darf uns nicht länger vorenthalten werden.” Ein Aspekt, der gerade in der heutigen Zeit wieder an Brisanz gewinnt: Wie verhält es sich mit Pressefreiheit in Zeiten des Internets und der sozialen Medien? Wo liegen die Grenzen der freihen Meinungsäußerung? Das waren die Leitfragen des Abends.

Zunächst mahnte Frau Oberbürgermeisterin Edith Schreiner die Wichtigkeit dieser Freiheiten an. Anschließend ergriff Dr. Thomas Fischer, Richter am Bundesgerichtshof und der breiten Öffentlichkeit bekannt als Verfasser der Zeit-Kolummne "Fischer im Recht", das Wort. Er legte den Schwerpunkt seiner Rede insbesondere auf die Abwägung zwischen Sicherheit und Freiheit in unserer Gesellschaft.

Im nächsten Höhepunkt mussten sich nun das Team des DCH (Martin Reinhardt, Samuel Gall, Alexander Hiller) in der Regierung für das Thema “Brauchen wir eine Klarnamenpflicht im Internet?” einsetzen, das zuvor durch eine Abstimmung im Publikum entschieden worden war. Klartext e.V. nahm die Rolle der Opposition ein. Die drei freien Redner setzten sich aus Teilnehmern der Veranstaltung zusammen, bewertetet wurde die Debatte von der ebenfalls aus Halle angereiste, und in der Debattierszene bekannte Jurorin Jule Biefeld.

In der Debatte wurde fulminant über die Abwägung gestritten, ob es besser ist die Diskussionskultur durch Klarnamen zu verbessern und zahlreiche Beleidungen dadurch zu verhinden, oder ob Meinungen, die nur anonym geäußert werden können, durch den Antrag unterdrückt werden. Am Ende hatte das Team aus Halle in einer sehr knappen Entscheidung die Nase vorn, und zur Freude des DCH wurde der Heidelberger Schlussredner Alexander Hiller vom Publikum zum besten Redner der Debatte gewählt.

Es war zusammenfassend ein denkwürdiger Abend ganz im Sinne des Artikel 2 der Forderungen des Volkes. Wir bedanken uns bei der Organisatorin Carmen Lötsch für die Einladung und die freundliche Betreuung!

DCH goes European: Die EUDC in Warschau

Nach 2012 trat der Debating Club Heidelberg erstmals wieder bei der Europäischen Debattiermeisterschaft an. Zu dieser prestigeträchtigen Veranstaltung können alle europäischen Debattiervereine Teilnehmer entsenden, die um den krönenden Titel des Europameisters konkurrieren. Um Nachteile im Sprachniveau auszugleichen, gibt es zwei Kategorien: Während in der offenen Kategorie auch Muttersprachler antreten dürfen, sind in „English as a Second Language“ (ESL) diese nicht zugelassen.

Für den DCH traten Martin Reinhardt und Benedikt Rennekamp als „Heidelberg A“ gegen ungefähr weitere 230 Teams zu neun Vorrunden an. Sie holten bei Themen über Gentrifizierung, Kommerzialisierung des Fußballs oder über einen möglichen Militärputsch in Venezuela 12 Punkte und landeten in der ESL-Kategorie ziemlich genau in der Mitte eines sehr umkämpften Feldes: Insbesondere in größeren Clubs gibt es sogar Ausscheidungsturniere um die begehrten Teilnahmeplätze. Der Erfahrungsgewinn ist dafür umso größer und dieses großartige Turnier wird sicherlich im Gedächtnis bleiben.

Dies lag auch an der hervorragen Ausrichtung: Dieses Jahr fanden die EUDC (European Debating Championships) in der polnischen Hauptstadt Warschau statt: Die Stadt bietet eine interessante Mischung aus (rekonstruierter) Altstadt, sozialistischen Prachtbauten und modernem Geschäftsviertel mit Skyline. Als Highlight wurde das Champions Dinner am letzten Abend in den Marmorhallen von Stalins Kulturpalast ausgerichtet. Dort wurden bei reichhaltigem Buffet die Sieger dieses Redewettstreits geehrt, wie es sich Stalin wohl kaum hätte träumen lassen. In der Kategorie „English as a Second Language“ (ESL) gewann Tel Aviv A, während sich PEP A den Sieg in der offenen Kategorie sicherte.
Auf dem sogenannten EUDC-Council, einer Art Vollversammlung aller teilnehmenden Länder, wurde zudem in einer äußert knappen Entscheidung Schottland / Edinburgh als Ausrichter für das Jahr 2018 bestimmt. Nächstes Jahr wird die Veranstaltung im Herzen des Baltikums in der estnischen Hauptstadt Tallin stattfinden!

Alle Ergebnisse der deutschen Delegation, von der es München A ins Viertelfinale schaffte, und die Themen des Turniers finden sich hier.

Der DCH auf dem Berlin IV

Am Wochende vom 08. – 10. Juli startete der Debating Club Heidelberg mit dem Team Oppening Opposition (Benedikt Rennekamp, Martin Reinhardt) auf dem Berlin IV. Das englische Turnier wird alljährlich von der Berlin Debating Union ausgerichtet und auch dieses Mal schafften es wieder 52 Teams aus Deutschland, Großbritannien, Skandinavien und anderen Ländern in die Hauptstadt an der Spree. Damit setzt der DCH nun den Versuch fort, neben den regulären deutschen auch an einigen internationalen Turnieren teilzunehmen.
Das Team Oppening Opposition (Martin Reinhardt, Benedikt Rennekamp) in Berlin

Es wurden sehr anschauliche Themen gestellt wie „This house believes that, upon her election as President of the United States, Hillary Clinton should aggressively prioritise passing radical gun control legislation” oder aber auch das Finale mit „This house would raise their child to prefer being single”. Das Finale gewann das Team aus Leiden. Der DCH verfehlte mit Platz 28 leider sowohl die goldene Mitte als auch den Break, ist aber um einige Erfahrungen und nette Kontakte reicher. Wir bedanken uns bei den Berlinern für ein schönes Turnier!